Nachdem Darky einige Software-Updates und neue Bremsen erhalten hat, fuhren wir mit gutem Gewissen weiter Richtung Nordwesten. Noch einmal überqueren wir (diesmal umgekehrt den Berthoud Pass und verbringen die Nacht in der Nähe von Radium hoch oben auf dem Berg, um am nächsten morgen prüfen zu können, ob das Auto mit Update bessser anspringt und weil es primär einfach ein wunderbarer Ort ist zum übernachten.

Am nächsten morgen springt Darky dann tatsächlich auch ganz smooth an. Wunderbar. Next Stop: Sand Wash Basin

Im Gebiet des Sand Wash Basin halten sich wilde Pferde auf (die aber doch gemanaged werden). Wir genossen die Umgebung und Pferde und traffen eher zufällig auf ein Wegschild mit der Beschreibung  „Mount Lookout“. Nach einem relativ einfachen Aufstieg bewunderten wir die Umgebung (Name ist Programm) und entschieden uns für eine alternative Route zurück zum Eingang. Mitten in einer Senke mussten wir leider feststellen, dass Darky samt Kabine einfach einen zu schlechten Abfahrtswinkel hat um weiter zu fahren. Die Auspuffe lagen schon auf und so kam unsere Schaufel zum Einsatz. Also wieder alles zurück (Hallo „Mount Lookout“) und wieder auf dem ursprünglichen Weg zurück zum Eingang des Gebiets, wo wir erneut eine ruhige Nacht verbringen.

Als nächstes stand der Dinosaur National Monument auf dem Programm. Über eine ruppige 4×4-Strasse erreichten wir den Osteingang und über eine noch ruppigere 4×4-Strasse fuhren wir durch den Park in Richtung Westen weiter . Ein Spektakel. Keine Menschenseele und gefühlt die schönsten Aussichten der Region. Die Sichten auf den Green River, der sich durch das Gestein gefressen hat, waren einfach atemberaubend. Im Westen des Parks überschritten wir die Grenze zu Utah (Tschüüs Colorado) und besuchten noch das eigentliche Highlight des Parks die Quary, wo etliche Dinosaurierknochen gefunden worden sind und weiterhin sichtbar sind. Wir stellen anhand der Knochen vor, wie sie wohl ausgesehen haben, als sie noch durch die Gegend wanderten und lernten, dass die Vögel eigentlich Dinos sind…

Nun standen wir also in Utah und auf den ersten Blick bestätigte sich unsere Erinnerung von 2013, dass es eine relativ trockene rot weisse Angelegenheit ist. Wir plotteten also  eine Strecke Richtung Salt Lake City und fanden eine lange Route über den Ashley National Forest. Auch wenn der Namen eigentlich schon preisgibt, dass es sich um einen Wald handelt, glaubten wir erst an einen Wald in Utah, als wir da waren und dann wurden wir von einigen Regenfällen überrascht. Eine kleine Schlammschlacht begann (we made it) . Mitten drin stellten wir fest, dass wir für Wisconsin kein Offline-Kartenmaterial mit dabei haben und die gecachte Route weg war. Hubs…Es klappte trotzdem und bevor wir am nächsten Tag Salt Lake City erreichten, mussten wir feststellen, dass gefühlt alle Bewohner von Utah im gleichen Wald wie wir übernachten wollten.  Die Lösung des Rätsel (eh) war „Pioneer Day“, einer der wichtigsten Feiertage des Staates. Das Mittagessen in einem Restaurant in Salt Lake City übersprangen wir dann auch (weil ja alles zu ist – Jep in USA…) und fuhren entlang des „Great Salt Lake“ Richtung Süden.

Da wir beim letzten Besuch den Osten von Utah bereits gesehen haben, entscheiden wir uns einen Teil des Pony Express Trails zu fahren. Diese historische Route war nur kurz im Einsatz, verband den Osten mit den Westen und diente dem Briefverkehr mit Ponys.

Irgendwo in Mitten des Nirgendwo finden wir einen Campingplatz, der komplett leer ist, was aufgrund des Vorabends irgendwie merkwürdig war. Der Campingplatz lag gut am Hang und so hatten wir eine wunderbare Aussicht. In regelmässigen Abständen hörten wir aber ein Donnergrollen…was für uns aber aufgrund des perfekt blauen Himmel irgendwie nicht ganz in das Utah-Konzept passte. Da der / die durchschnittliche Amerikaner(in) gerne rumballert, tippten wir dann auf eine private Party irgendwo, was aber aufgrund der Lautstärke auch nicht stimmen konnte. Die frei verfügbaren Kaliber haben auch in BumBumLandNummer 1 eine Grenze. Nach einer Recherche fanden wir die Lösung. Die Häuser, die wir in weiter Ferne sahen, waren nicht einfach ein Städtchen, sondern die Dugway Proving Ground, eine Basis also, wo alles Wüste getestet wird und auch bekannt ist, UFOs zu horten. Wir sahen am Abend keine UFOs (was als Beweiss zu verstehen ist, dass es da UFOs gibt), dafür einen schönen Sonnenuntergang.

Am Rande der Salzwüste entlang bahnten wir unseren Weg weiter in Richtung Westen und erreichten den „Great Basin National Park“. Dieser nicht ganz so bekannte Park beheimatet scheinbar die ältesten Bäume der Welt oder so ähnlich.  Der Park sticht auch so aus dem eher als trist bekannten Nevada (und eigentlich Utah, wobei wir haben ja dazu gelernt) hervor. Die Temperatur sank beim Rauffahren entlang des „Wheeler Peak Scenic Drive“ auf dramatische 15 Grad.  Oben angelang, verzichteten wir auf die Besteigung des Gipfels, stürzten uns aber auf den „Alpine Loop“. Nun ja, die CH-Berge sind da schon eindrücklicher, aber wenn man bedenkt, dass gerade an der Grenze zwischen Nevavada und Utah waren…

Nach einem Erholtag an einem See gings weiter zum „Capitol Reef National Park“. Leider vermeldete uns der Ranger an der Park-Info, dass die meisten Schotterstrassen gesperrt sind, da es viel Regen gab. Entsprechend mussten wir unsere Route neu planen. Die Route nach Süden war gemäss Informationen nicht gesperrt (war aber auch nicht auf Schäden geprüft worden zum Zeitpunkt). Wir nahmen die Challenge an und fuhren also entlang dieser Strecke. Am Abend erreichten wir den offiziellen Campingplatz. Etwa zur gleichen Zeit begann das Wetter zu wechseln und ein Gewitter setzte ein. Der Camping lag sicher auf eine Kuppe, wir fragten uns aber schon, ob am nächsten Tag noch eine Strasse irgendwohin führen wird.

Am folgenden Tag besuchte uns dann eine Rangerin im Camp und vermeldete, dass sie die Strasse weiter in Richtung Süden abfahren werde. Wir folgten Ihren Spuren (was uns ein wenig Sicherheit gab), bogen dann aber Richtung Osten ab um über die „Burr Switchbacks“ den „Escalante National Monument“ zu erreichen. Hier gab es dann keine Spuren mehr, die einem Sicherheit gab und tatsächlich mussten wir den Besuch des „Strike Valley Overlook“ abbrechen, da nicht mehr viel Strasse übrig war. Trotzdem erreichten wir den „Grand Staircase-Escalante National Monument“ schadlos. Dieses Gebiet gehöhrt zu den letzten Gebieten der „Lower 48-States“, die kartografiert wurden und ist weiterhin eine relativ einsame Sache. Perfekt!

Nach einer Fahrt über die holprige aber gut befahrbare Piste „Hole in the Rock“ und einer heissen aber schönen Wanderung bestaunten wir die beiden Canyons “ „. Auf die Wanderung durch die engen Canyons verzichteten wir aber (nicht weil wir plötzlich nicht durchpassen würden  es gibt dafür extra eine Testaparatur,  bei der man schauen kann, ob man durch die engste Stelle durchkommt), sondern weil der Schlamm für unsere schöne Schuhe zu strapaziös gewesen wäre…Diva-Style!).

Da an dem Tag also noch massig Zeit übrig war und die „Smokey Mountain Road“ genau dahin führte, wo wir hin wollten und die besagte Strasse als sehr einfach markiert war, war also die Aktivität für den Rest des Tages definiert.Der Tag wurde ziemlich länger und anstrengender als angenommen. Viel Strasse war in gewissen Teilen nicht mehr übrig, da sich Strasse und Fluss das Trasse teilten (Pure Effizienz wenn man uns fragt) und so übten wir uns in Steine auftürmen um einen halbwegs passierbaren Fahrweg zu bauen. Aufgrund unseres Gewichts und langen Radstands waren wir wirklich froh für unsere Skid-Plates, die hin und wieder mit lautem Krachen Steine streichelten. Es ist nicht so, dass wir nicht ans umkehren gedacht haben, aber dafür gab es einfach keinen Platz (und irgenwann kein Ego). Belohnt wurden wir mit dem wohl ruhigstem Schlafplatz unseres Lebens.

Die Challenge setzte sich in reduzierter Form am nächsten Tag fort, die Schlammpassagen machten aber eigentlich Spass (solange man den drohenden Abgrund am Strassenrand ausblenden konnte).

Kurz vor Trailende (wir sahen zumindest Asphalt), entschieden wir uns die Räder wieder auf normalen Druck aufzupumpen um dann 1km später feststellen zu müssen, dass der Fluss die Strasse mitgenommen hatte und wir uns einen eigenen Weg bahnen mussten. Es gelang.

Da Las Vegas auf dem Weg zu unseren nächsten geplanten Stationen (Death Valley, Mojave National Reserve), machten wir uns langsam auf den Weg dahin. Da man so einen krassen Wechsel von Natur zu Unkultur nicht einfach von einem Tag zum nächsten machen kann (und ca. 1000km zwischen uns und Las Vegas lagen), legten wir einen Stop am North Rim des Grand Canyon (überraschend ruhig und schöne Sicht, die aber aufgrund der Weite und Grösse irgendwie nicht verarbeitbar war) und am Lake Mead ein. Dieser überraschte mit einem sehr tiefen Pegel, was zu einer skurillen Landschaft führte.  Am ursprünglichen Ufer liegt das heruntergekommene und verlassene Resort „Echo Bay“ . Die Bootsrampe (ca. 40m breit und etwa 200m lang) führt steil runter, aber nicht zum Wasser. Neben der Bootsrampe führte eine Strasse ca. 500m weiter wo die zweite Bootsrampe liegt die (hoho Überraschung) ebeso nicht zum Wasser führt. Auf Google-Maps seht man noch Wasser bei der zweiten Rampe. Die Umstände sind so dramatisch, dass mittlerweile Leichen im See auftauchen, die in den 70er oder 80er Jahren dort versenkt wurden…Das die nicht an eine Megadürre gedacht haben, als sie das gemacht haben?!.

Las Vegas war halt einfach Las Vegas. Man muss es mögen, was wir nicht umbedingt tun, aber kurz durch so ein Casino schlendern machte halt trotzdem irgendwie Spass. Verloren haben wir nicht wirklich viel, aber auch eben nicht gewonnen. Da aber statistisch bewiesen ist, dass man verliert, reizt es ja eigentlich gar nicht. Spektaktulär waren aber die Nachrichten, die direkt auf das Handy gesendet wurden, dass mit Fluten und schlechtem Wetter zu rechnen sei und man Schutz suchen soll.

Genau diese Fluten / Hochwasser machten uns einen Strich durch die Rechnung. Unsere beiden Destinationen lagen unter Wasser (Jep, Death Valley unter Wasser).  Deshalb musste kurzfristig eine neue Route ausgearbeitet werden. Wir entschieden uns ca. 500 km weiter westlich zum Sequoia National Forest zu fahren, wo wir zum Teil auf Überreste des Waldes traffen, welcher vor wenigen Jahren abgebrannt ist. Bevor wir schlussendlich ein  (Gratis-)Plätzchen zum Übernachten in einem nicht abgebrannten Teil fanden, versuchten wir es auf dem Campground, müssen aber weiterziehen, da wir kein Bargeld  mehr haben (Wieso wohl?! ;).

Im „Sequoia National Park“ prüften wir, ob die grossen Sequoas noch dort sind, wo wir sie vor ca. 10 Jahren gesehen haben. Sie sind da und scheinen nicht signifikant von den Bränden betroffen gewesen zu sein. Wir waren erleichtert und flüchten weiter, da gefühlt 10x mehr Menschen im Park sind, als beim letzten Mal. Welcome in California!

Da wir doch weiter im Norden waren, als ursprünglich geplant, machten wir den Sprung zur Küste und fahren ein Stück auf der ach so bekannten Highway 1, im Kolonenverkehr versteht sich! Das gefiel uns so Semi, weshalb wir einen Teil über die „Old Coastal Road“ fuhren, was eher unseren Präferenzen entsprach. Trotz des allgegenwärtigen Nebels war die Landschaft aber tatsächlich sehr bestaunbar.  Entlang der Highway 1 wurde das Campen ausserhalb von Campingplätzen verständlicherweise verboten. Die Campingpläatze waren aber entsprechend alle ausgebucht oder unverschämt teuer (200 CHF +).  Zum Glück können wir dank 4×4 über eine kleine Strasse dem Nebel entfliehen und finden uns plötzlich über dem Nebelmeer. Die  Temperatur zeigte auch vernünftige 33 Grad statt 18 Grad am Wasser selber.

Im überschaubaren Los Angeles machten wir für  die Vier Dinge halt, die die Stadt ausmachen : 1) Sicher gehen, dass das Hollywooodzeichen  nicht nur in Filmkulisen existiert. 2) Skyline vom Griffins Observatorium betrachten 3) Im Stau stehen. 4) Die wunderbaren Huntington Gardens besuchen.

Ein perfekter Tagesausflug also. Am Abend erreichten wir erschöpft das lebendige San Diego!